Kooperation zwischen Anne Katrin Klinge vom Thalia Theater, der Künstlerin Anne Pretzsch und dem Gymnasium Altona.
Am Anfang stand der Roman „Auerhaus“ von Bov Bjerg.
Anfang der achtziger Jahre in einer westdeutschen Kleinstadt: Frieder hat versucht, sich umzubringen. Damit das nicht wieder passiert, ziehen seine besten Freunde mit ihm in das leerstehende Haus seines Großvaters. Fünf junge Menschen im Auerhaus – damals läuft „Our House“ von Madness im Radio rauf und runter: „we would have such a very good time, such a fine time, such a happy time and I remember how we play simply waste the day away“. Im Auerhaus gibt es kaum Regeln und neben den Vorbereitungen zum Abitur werden Partys gefeiert und mit Drogen und freier Liebe experimentiert. Denn „Liebe ist kein Kuchen, der kleiner wird, wenn man ihn teilt.“
Nach gemeinsamer Lektüre des Romans und ersten inhaltlichen und spielerischen Annäherungen, besuchte der Theaterkurs S1 des Gymnasiums Altona die Inszenierung von „Auerhaus“ im Thalia in der Gaußstraße.
Erste Fragen zu den Möglichkeiten der Umsetzung eines epischen Textes auf der Bühne konnten die Schüler*innen nach der mitreißenden und inspirierenden Inszenierung der Regisseurin Franziska Autzen sowie den Darsteller*innen Franziska Hartmann (Vera) Julian Greis (Harry) und Pascal Houdus (Höppner) stellen, die sich Zeit für ein Nachgespräch genommen hatten.
Inhaltlich interessierten den Kurs vor allen Dingen die in dem Stück thematisierten Flucht- und Suizidgedanken der Figuren, die Themen Freundschaft, Glück, Perfektion, Optionen und Leistung: birth, shool, work, death.
Wichtig war es allen Beteiligten die Themen zeitgemäß umzusetzen. An diesem Punkt setzten die inszenatorischen Überlegungen der Gruppe ein, die Erzähltheater, Musikeinsatz und choreographisches Arbeiten miteinander verbinden wollte. Die ersten Schritte waren getan, Szenen, inhaltlich lose mit der Romanhandlung verknüpft, entworfen und gespielt und die Performerin Anne Pretzsch eingebunden, als der Lockdown alle konzeptionellen Überlegungen und Erarbeitungen über den Haufen warf. Das Konzept zur Weiterführung des Projekts auf digitaler Ebene entsprang schließlich der Grundsituation des Romans: Die jungen Menschen leben zusammen im Auerhaus – jetzt nur unter veränderten, unter Corona-Vorzeichen.
Entstanden sind Tagebuchfragmente einer Quarantäne…
Holger Swawola